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(A) Der Fischfang, eine ursprüngliche Tätigkeit

Fischen, Jagen und Sammeln waren Tätigkeiten der Urmenschen. In der Paläontologie (Altsteinzeit) fing und ass man Fisch. Auf Grund von Entdeckungen der Überreste von Mahlzeiten konnte man diese Tiere nachweisen.

An vielen Orten in der Schweiz, wo neolithische (jungsteinzeitliche) Pfahlbauten entstanden, wurden Erzeugnisse gefunden, die beweisen, dass die Fischerei bereits vor ca. 6000 bis 3000 Jahren sehr wichtig war. Es handelt sich um Angelhaken aus Hirschgeweih, aus Keilern vom Wildschwein und aus Bronze, sowie Harpunen aus Knochen, Pfeile und Speere. Dank der Beschaffenheit des Torfbodens ist man auch auf Reste von Fischernetzen gestossen. Diese waren geknüpft ganz ähnlich den heutigen. Die Schwimmer, die die Netze trugen, waren aus Baumrinde. Um sie vertikal auszubreiten, verwendete man Gewichte aus Ton. Dank der Leihgabe des Landesmuseums in Zürich befinden sich in unserem Museum Originale und Kopien dieser Erzeugnisse. 

Die ersten grossen Zivilisationen (Ägypten, China, Mesopotamien, Indien) entwickelten sich entlang der grossen Flüsse. Dabei spielte der Fischfang eine grundlegende Rolle. Wie auch in der griechischen Welt war alles auf das Meer ausgerichtet.

Die Römer schätzten den Fisch sehr. Sie bauten Teiche, um ihn nach dem Fang am Leben zu erhalten, oder sie unterhielten eine richtige Fischzucht. Mosaike auf den Fussböden und an den Wänden stellten oft Fischmotive dar. Anscheinend waren es gerade die Römer, die als Erste spezifische Gesetze zur Fischerei erliessen.

Im Mittelalter unterlag der Fischfang einem kaiserlichen Recht, dem sogenannten Hoheitsrecht, das als Lehnsgut oder Geschenk überlassen werden konnte. Die Gemeinden nahmen dieses Recht in Anspruch, vergaben es an Private und hatten dadurch oft hohe Einnahmen.

Während des 19. Jahrhunderts erliessen die Kantone spezielle Gesetze. Im Tessin, nach einer Reihe von Kontroversen Gesetzgebungen, konnte 1845 ein eigentliches Fischerei-Gesetz verabschiedet werden.

Fische aus Stein: die Fossilien

Fossilien sind Überreste von Tieren und Pflanzen in Sedimentgesteinen in der obersten Erdkruste eingebettet. Sie sind wertvoll für das Studium der Entwicklung der Lebewesen. Bei der Fossilisation muss ein Organismus, noch bevor der Verwesungsprozess  einsetzt, schnell verschüttet werden. In den meisten Fällen geschieht diese Vergrabung durch Ablagerung von Sand oder Schlamm, durch Wasser transportiert. Aus diesem Grunde sind die fossilen Überreste von Wassertieren besonders reichlich vorhanden. Deshalb ist uns sehr viel über die Evolution der Fische bekannt.

Die ersten Lebewesen mit Wirbelsäule waren Fische ohne Kiefer Sie traten in oberen Silur vor ca. 350 Millionen Jahren auf und hatten eine gepanzerte Haut. Ca. 50 Millionen Jahre später erschienen im Devon die ersten Fische mit Kiefer. Auch diese waren mit einer Art Panzer statt Schuppen bedeckt. Die lange Zeit der Entwicklung gestattete die Verschiedenheit der heute entwickelten Arten, die sich jeglicher Kondition und Ernährung angepasst haben.

Heute gehören die Fische zur grössten Gruppe der Wirbeltiere, rund die Hälfte der Gesamtzahl. Die Fischarten belaufen sich auf ca. 25‘000, davon leben 40% im Süsswasser und 60% im Meerwasser.

Fische und Münzen

Die Darstellung der  Fischarten in der Numismatik ist antik, sogar noch vor der Einführung von Münzen durch Krösus, dem König von Lydien, im 7.Jh.v.Chr.

Im alten China zirkulierten kleine Gegenstände aus Bronze in Form von Fischen als Geld, und dieses wurde deshalb "Vor-Währung " genannt. Ähnlich wurden kleine Delphine aus Bronze bis zum 4.Jh.v.Chr. in der griechischen Kolonie Olbia in Sarmatia am schwarzen Meer verwendet. Ursprünglich wurden sie zu Kultzwecken zu Ehren Apollos von Delphi, Gottheit der Gründer der Kolonien, verwendet. Innerhalb der Stadt wurden sie auch im täglichen Handel als Zahlungsmittel gebraucht.

Die Helden oder schützenden Götter der Stadt Wurden häufig auf der lokalen Währung abgebildet, in einem gewissen Sinn unter ihren Schutz gestellt. Aus diesem Grunde erschienen oft Wassertiere auf den Münzen wie der Delphin, der Taras (mythischer Gründer von Tarent) auf dem Rücken trägt oder verschiedene Meeres-Göttinnen, die auf Seepferdchen oder Delphinen reiten.

Der Delphin, heiliges Tier Apollo und Aphrodite geweiht, ist eine der meist verbreiteten Abbildungen im gesamten Mitterlmeerraum. Die Währung vieler hellenischer Städte trugen diese Figur, ausser Taranto auch Argo, Sagunto, Messina, Catania.

Die Bedeutung des Fischfangs ist für die Wirtschaft der Küstenstädte ein weiterer Grund für die häufige Präsenz von Meerestieren in der Numismatik. Es verwundert deshalb nicht, dass die Fischarten, denen diese Zentren ihren Wohlstand verdanken, auf den Münzen abgebildet wurden.

Die gesamte antike Welt räumte dem Thunfisch, auch aus wirtschaftlicher Sicht, ohne Zweifel einen Ehrenplatz  ein. Der Thunfisch war jedoch kein Einzelfall, auch Tintenfische und Kalmare waren entlang der Küste von Euböa im Überfluss vorhanden. Sie bildeten eine sehr wichtige Erwerbsquelle für die Fischer von Eretria. Deshalb ehrte diese Stadt den Tintenfisch auf ihrer Währung.

Franco Chiesa, leidenschaftlicher und erfahrener  Numismatiker, schenkte dem Fischerei-Museum eine Münzen- und Medaillensammlung mit Fischmotiven.

Der Fisch in antiker Tradition

Die Fische und der Fischfang sind im Überfluss in Mythen, Ritualen, Legenden und künstlerische Darstellungen der antiken Zivilisationen der Flüsse und des Mittelmeeres vorhanden. Das Wasser symbolisierte unter anderem Reinigung und Erneuerung. Der Fisch wurde in vielen Traditionen als Gott der Retter der Welt dargestellt.

Im Hinduismus wird die Erscheinung in Form eines Fisches als das erste Sichtbarwerden von Vishnu betrachtet, der unter diesem Aussehen auf die Erde kam, um die Besten der Menschheit von der Sintflut zu retten.

Selbst der chaldäische Gott Oannès war als Fisch oder als Fisch-Mensch mit menschlichem Kopf auf einem Fischkörper dargestellt, während der Schwanz in einem menschenähnlichen Fuss endete. Seine Priester trugen einen fischförmigen Mantel  der auf dem Haupt mit einem stilisierten Fischkopf mit offenem Mund endete, daher der Ursprung der christlichen B Bischofsmütze Mitra. Oannès war die griechische Form des Eaganna, oder auch EA der Fisch, der wichtiste Gott der ältesten sumerischen Religion. Er lehrte einen Mann eine Arche bauen, um der Sintflut zu entkommen und rettete somit die Menschheit vor dem Aussterben. Unter den westlichen Semiten, Phöniziern und Philistern war Dagon, Schöpfer und Retter der Welt, ein weiterer Gott in Fischform.

Der überaus fruchtbare Fisch symbolisierte auch die Gottheit der Fruchtbarkeit. In der Tat wurde er in der Gegend von Mesopotamien und Syro-Phönizien auf das Symbol der Göttinnen bezogen, vergleichbar dem Gott Fisch. Die Liebesgöttinnen der Griechen Atargatis, Derketo, Ishtar sowie Aphrodite Anadiomene stellten die Meerfrau dar. Auch wenn sie selbst keine Fischform hatten, erschien dieses Tier immer wieder mit deren Merkmalen. In einigen Fällen waren die ihnen geweihten Tempel von Fischteichen umgeben, in denen Fische gezüchtet und als heilig verehrt wurden.

Moderne Deutung der Bekleidung eines Priesters des chaldäischen Gottes Oannès.

Der Fisch und der Fischfang im Christentum

Der Fisch war eines der wichtigsten Symbole, das die ersten Christen mit Christus verband, auch wenn davon keinerlei Annäherung im Evangelium erwähnt wird. In diesem Symbol liegt der Ursprung des Akrostichon ICHTHUS (bedeutet in Griechisch Fisch), zusammengesetzt mit den Initialen der Worte IESOUS CHRISTOS THEOU UIOS SOTER, oder  "Jesus Christus, Sohn Gottes der Retter ". In vielen vorchristlichen Traditionen hatte der Gott Retter eine Fischform. Unter anderem war den Getauften bekannt, dass das Fisch-Symbol angewendet wurde, um ihren Glauben während der Verfolgung zu verheimlichen. Die Katakomben sind mit diesem Emblem des Retters verziert, das in Stein gemeisselt  zusammen mit dem Akrostichon oder dem christlich griechischen Monogramm erscheint.

Der Fisch ist ein Symbol der Eucharistie. Christus bietet sich selbst den Gläubigen als geistige Nahrung an. In den Katakomben befinden sich auf den Darstellungen des letzten Abendmahls Brot und Wein, Fische anstelle von Lammfleisch auf der Tafel. Auch auf vielen Gegenständen der Rituale oder des Haushalts ist der eucharistische Fisch wieder erkennbar, so auf Stempeleisen zum Markieren des Brotes, auf Löffeln für den eucharistischen Gebrauch, auf Schüsseln und Lampen.

Gemäss eines Symbolismus, der auf das lebendige Wasser, die Fische oder besser die Fischlein weist, versinnbildlicht aber auch den Getauften das belebende Wasser, das aus der Eschatologie Christus fliesst (Eschatologie = Lehre vom Endschicksal des Menschen und der Welt).

Ausserdem nimmt die Symbolik des Fischfangs eine besondere Bedeutung im Christentum ein. Im Evangelium wird der symbolische Fischfang von Gott oder seinen Vertretern vollendet. Da Christus der erste  "Fischer " von Menschen war, wurden im Evangelium die Apostel ausdrücklich eingeladen ihm zu folgen und den christlichen Glauben zu verbreiten. Aus diesem Grunde tragen die Päpste, Nachfolger von Petrus, den sogenannten Ring des Fischers, ein Siegelring für ihre feierlichen Handlungen. In einem Gleichnis von Matthäus vergleicht Jesus das Himmelreich mit einem ins Meer geworfene Netz.

  1. FISCHFANG-SZENEN Mosaik aus dem 4.Jh., Basilika von Aquileia
  2. DER WUNDERSAME FISCHFANG Mosaik au dem 6.Jh., Basilica Nuova von St. Apollinaris, Ravenna
  3. DER WUNDERSAME FISCHFANG eine der 153 bemalten Holztafeln der Decke von der Kirche San Martino in Zillis. Die Zahl der Tafeln ist nicht zufällig, sondern erwähnt das Zitat aus dem Johannes-Evangelium (21,11) "Simon Petrus stieg ins Boot und zog das Netz mit 153 grossen Fischen an Land ". Diese Zahl war in mancher Hinsicht magisch und von symbolischer Bedeutung, sodass auch St. Augustin entschloss, sich mit einem Abkommen zu befassen.
  4. DAS LETZTE ABENDMAHL Wandmalerei des 15.Jh., Kirche der Hl. Lorenzo und Agata zu Rossura. In der Mitte der Szene reicht Jesus mit der rechten Hand Judas das Brot, während seine Linke den Kopf des Johannes berührt. Auf dem mit einem feinen Tuch bedeckten Tisch liegen sechs grosse Tranchen Fisch. In den Evangelien spricht man nur vom Verzehr von Brot und Wein, Symbole des Leibes und Blutes Christi, ohne andere Speisen zu erwähnen. Auf künstlerischen Darstellungen findet man jedoch viele Variationen auf welchen die beiden Elemente Brot und Wein allein oder begleitet von Lamm, Fisch oder anderer Nahrung abgebildet sind.

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